Wie können die Mundmotorik und das Schlucken am Lebensanfang trainiert werden?
Bei frühgeborenen Babys ist zwar ab der 28. Schwangerschaftswoche der Saugreflex vorhanden. Die Reife der Nervenimpulse für die Koordination des Saugens und Schluckens ist jedoch noch lange nach der Geburt nicht vorhanden. Auch wenn eine Nasensonde die Ernährung sicherstellt, lohnt es sich, so früh wie möglich das Stillen zu üben. Stillberaterinnen unterstützen individuell und kompetent. Das Stillen trainiert die Lippen- und Zungenmuskulatur.
Bei Kindern mit Trisomie 21 und Kindern, die zu lange aus der Saugerflasche trinken, kann es dazu kommen, dass die Zungenmuskulatur die pumpende Bewegung beibehält. Dies führt dazu, dass die Lippen sich nicht richtig schliessen, sich die Kiefer nicht regulär verzahnen und das Sprechen negativ beeinflusst wird.
Hier ein Tipp, damit die Zunge richtig trainiert wird: In ein Röhrchen ein wenig Wasser aufnehmen. Verschliesst man das Röhrchen mit dem Finger, bleibt das Wasser darin. Hebt man den Finger, fällt sofort ein Tropfen aus dem Röhrchen. Zur gezielten Gabe das Kind z.B. in einen Hochstuhl setzen, den Hinterkopf des Kindes abstützen und einen Tropfen auf die Zunge fallen lassen. Das Röhrchen gleich wieder mit dem Finger verschliessen. Dann warten, bis der Mund sich geschlossen hat und der Tropfen geschluckt wurde. Mehrmals hintereinander und bei jeder Mahlzeit ab der Einführung von Breikost wiederholen.
Diese Methode eignet sich, um bis zum zweiten Lebensjahr eine Umstellung der Zungenfunktion zu bewirken. Gleichzeitig sollte das Trinken aus einem Becher gefördert werden. Sobald dies möglich ist, kann man alle anderen Trinkhilfen zur Seite legen. Eine Saugerflasche (Schoppenflasche) und Trinklerngefässe behindern die Umstellung der Zunge beim richtigen Schlucken.
Ist die Saugerflasche abgewöhnt, reduziert sich das Risiko, eine Kleinkinderkaries zu entwickeln, enorm. Das gilt für alle Kinder! Aber Kinder mit schwacher Muskulatur wie bei Trisomie 21 sollten besonders beachtet werden.